in: Zeitschrift „Sommergras“, dem Organ der „Deutsche Haiku-Gesellschaft“ Zeitschrift „Sommergras“, dem Organ der „Deutsche Haiku-Gesellschaft“

Pegnitz-Zeitung vom 16.4.2019

 

 

Humorvolles aus der Welt der Mundart

 

Autor NORBERT AUTENRIETH las in Neunkirchen aus seinen Kurzgeschichten

 

 

NEUNKIRCHEN.  So eine humorige Lesung gibt es nicht oft im Gemeindehaus der evangelischen Christuskirche .Neunkirchen am Sand: Mit seinem Programm „Mer red ja ned, mer sachd ja bloasl“ erfreute Mundart-Autor Norbert Autenrieth die Zuhörer mit Geschichtla im schönsten Fränkisch.

 

Wenn es darum geht, sich in Franken umzuschauen und die Alltagsbeobachtungen in Büchern oder Vortragen humorvoll auf die Schippe zu nehmen, dann ist Norbert Autenrieth ein Erzähler par Excellence.

 

In seinen mit vielen Preisen ausgezeichneten Kurzgeschichten, zeigt der gebürtige Nürnberger, der jetzt in Cadolzburg lebt, ein großes Herz für den fränkischen Dialekt. In diesem Sinne engagiert sich der pensionierte Schulleiter unter anderem als Sprecher des Collegiurns Nürnberger Mundartdichter und als 2. Vorsitzender im Autorenverbands Franken.

 

In Neunkirchen schöpfte der Liebhaber von Mundart und Heimatgeschichte aus dem Vollen. Die Themenwahl seiner musikalisch vom Duo Leipold untermalten Vorträge war so vielfältig wie seine Lachfalten. Viel zu lachen gab es etwa über die Umgangssprache. Insbesondere Fremde hätten es nicht leicht mit der fränkischen Sprache, noch schwieriger wird es, wenn ein Unterfranke meint: „I ho e Ä ü" (Ich habe ein Ei übrig). .Bei  „Woas mer halt su hört" verblüfften 'auch deftige Worte wie „Dreggbambel“ und „Rutzlöffl".

 

Weiter erzählte Autenrieth " von besonderen Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache, die der Verein Deutsche Sprache jährlich mit dem -Preis „Sprachpanscher des Jahres" honoriert. Erstmals erhielt Modeschöpferin Jill Sander 1997 diese Auszeichnung für ihr „Mein Leben ist eine giving-story. Ich hab verstanden, dass, man contemporary sein muss - man muss Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“

 

„Bloas ern -gouden Kaffä“ trinken wollte der Autor bei seinem Besuch im Starbucks, wo er ein riesiges Kaffee-Angebot sichtete. Nach längerem Überlegen wählte er einen „Java Chip Chocolate Cream Frappuccino blendecl beverage" aus - „to trink“ und nicht „to go".

 

In so mancher Erzählung über die Liebe und ihre Zwischentöne, die sowohl heiter als auch emotional waren, erkannten die Zuhörer Alltagserlebnisse wieder.

 

Mit verschiedenen Stimmlagen schaffte es der Mundartdichter problemlos, Dialoge richtig lebendig wirken zu lassen, wie bei einem keifenden Ehepaar, das den „Krieg der Knöpfe” führt.  Auch die Bananen im Keller waren ein Thema und wasserfallartig gestaltete sich die Beschreibung eines Käsekuchens.

 

Selbst die Bildungspolitik in Bayern wurde auf aufs Korn genommen: Wo zuerst ein Maier, dann Zehetmair, dann Hohlmeier als Kultusminister agierten, gab es zuletzt nur noch den Spaenle - „klänner gehts nimmer“. Dagegen ist die Kleingärtnerfreude riesengroß, wenn es nach getaner Arbeit zum Feiern ins Gärtnerheim geht. Da stört auch kein Aufstand der Gartenzwerge oder der Streit ums Gehsteig kehren vom Nachbarn. Ein klasse Abend.

 

 GERDA JAHN

 

Der Lokalanzeiger - Ammerndorf-Cadolzburg-Großhabersdorf-Langenzenn-Seukendorf 22. 12. 2017

 

CADOLZBURG (jm) – Der traditionelle Adventsabend des Heimatvereins ist stets der Auftakt zum Cadolzburger Adventsmarkt. In Doppelfunktion konnte 1. Vorsitzender und Bürgermeister Bernd Obst nicht nur viele treue Mitglieder in der Haffnersgartenscheune auszeichnen, sondern sie auch zu einer vergnüglichen und - nicht! - besinnlichen Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit begrüßen.

 

Nach einer sehr kurzen besinnlichen Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit übergab Bürgermeister Bernd Obst das Zepter an den Mundartdichter Dr. Norbert Autenrieth und das Duo Mahr, die den weiteren Abend in fränkischem Dialekt mit dem Programm „Allmächd Weihnachn kummd“  unterhaltsam gestalteten. Mit Episoden aus dem Alltag, bildreich pointiert und mitunter tiefgründig hinterfragt wurden fränkische Weihnachtsvorbereitungen von Norbert Autenrieth augenzwinkernd genau unter die Lupe genommen. Zum Beispiel verzweifelte Ehemänner, die beim „Däsuus-Kauf“ an der englischen Sprache scheitern und dann doch lieber Pralinen schenken oder keinen schönen Weihnachtsbaum für die nörgelnde Ehefrau besorgen können, außer „an Gribbl“ oder „a Grischbela“.

 

Zudem steht noch diese Frage im Raum: Verstoßen die weißen Bärte von Weihnachtsmann, Bulzermärtel und Nikolaus, die massenhaft Hauswände hochklettern, nicht gegen das Vermummungsverbot? Am Ende stimmten wohl alle zu, dass fränkisch „der allerschenste Dialekt“ ist wie das Duo Mahr schon anfangs eindrucksvoll besang.

 

Fürther Nachrichten vom 21.12.2016 S. 34

Coburger Zeitung vom 17.10.2016

Lokalanzeiger Nr. 9/2015 S. 22